Guerilla – Gardening Verschönert die Stadt und hilft den Bienen

Was Guerilla Gardening bedeutet und wie ihr mit wenig Einsatz, Großes erreichen könnt.

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Von Thomsen

Heute mal off topic! Es geht um die Sache mit den Bienen und Blumen.
 
Beide sind nämlich nicht nur schön anzusehen und irgendwie auch wichtig. Nein, diese Symbiose ist sogar unverzichtbar und wird nicht durch Onlinepetitionen wieder ins Gleichgewicht gebracht.
 
Urbane Verdrängungseffekte, ertragmaximierende Landwirtschaft und Flurbereinigungen, Flächenversiegelung und Insektizide, Monokulturen und Gartencenterästhetik. Diese Störfaktoren verändern so rasant die Lebensgrundlagen für Insekten, dass eine Eintagsfliege in ihrem kurzen Leben kaum noch die Strecke zwischen zwei Feldrandstreifen schafft, bevor diese schon wieder weg sind.
 
Ein mittelgroßes Honigbienenvolk erzeugt locker einen Jahresertrag von 20-30 kg Honig. Das machen die Bienen nicht aus Spaß, sondern um ihr Volk zu ernähren, Nachwuchs zu versorgen und Vorräte anzulegen.
 

Für die Produktion von 1 kg Honig muss eine Biene ca. 3 kg Nektar sammeln. Ein Kilogramm Honig entspricht ca. 900.000 bis 6 Millionen Blütenbesuchen. Ein ganzes Volk erreicht bei guten Bedingungen am Tag 200.000 Blüten. Diese müssten allerdings im Umkreis von 3 Kilometern stehen.

In der Stadt haben es Honigbienen und Hummeln zugegebenermaßen einfacher. Im besten Fall gibt es dort nämlich Parks, Balkonkästen, Gartenanlagen und begrünte Dächer auf engstem Raum. 

Auf dem Land sieht es nicht so prickelnd aus.

Fährt man ein Stück aus der Stadt heraus, erstrecken sich die Felder großflächig. Im Frühling beeindrucken uns die Rapsfelder mit ihren Farben. Aber der Raps ist nur für eine kurze Zeit verfügbar. Was danach kommt, reicht längst nicht aus.

Insekten, deren nützlichste Eigenschaft das Bestäuben von Nutzpflanzen ist, benötigen das ganze Jahr über Nahrung. Vom Frühjahr bis zum Spätherbst.
Wer weiß eigentlich noch wie eine echte Wildblumenwiese aussieht?
Auch Streuobswiesen sind heute kaum noch zu finden. (Das sind Pflanzungen, auf denen Fruchtpflanzen, Gräser und Blumen  ungestört wachsen und nur einmal im Jahr abgemäht werden.)
Liebe vergeht, Hektar besteht. Dieser ist in Deutschland zu einem  Investitionsgut geworden. Jeder der kann, macht aus Ackerfläche Geld.
Die Flächen müssen bestmöglich verwertet werden.
Tschüss, Mohnfeld. Tschüss, Ackerwicke!

„Euer Karma wird deutlich verbessert,  die Haut wird straffer und die Haare glänzen wieder. (Hab ich gehört.)“

Was kann man also tun?

In den Großstädten dieser Welt hat sich „Guerilla Gardening“  als Trend verfestigt.  Das ist nichts anderes, als das spontane Einbringen von Stadtgrün, in Form von Blumenbeeten, Moosflächen und Baumscheibenbepflanzungen. 

Ich betreibe das seit Jahren und mache mir alljährlich im Frühling einen Spaß daraus, mit Samenmischungen bewaffnet,  geeignete Flächen zu suchen und Samen zu verstreuen.

Und das solltet ihr auch tun!

Geht in den nächsten Baumarkt und besorgt euch mehrere Päckchen Blumenmischungen. (Pro Tip: Umweltvereine bieten solche Mischungen oft als kostenlose Giveaways an. Perfekt!)

Damit bewaffnet,  hinterlasst wo ihr geht und steht, immermal ein paar Samen. Anschliessend kurz drauftreten, damit der Wind sie nicht fortweht oder eine listige Amsel sie sofort abgreift.

Die Wahl des Standortes.

Grundsätzlich sollten die Standorte möglichst wenig Angriffsfläche für das Grünflächenamt bieten, nicht gemäht oder regelmäßig von sonnenhungrigen Yuppies als Yogawiese benutzt werden. Baulücken und Brachen bieten sich richtig gut an, denn Wildblumen lieben karge, trockene Böden.

Baumscheiben (siehe Bilder) sind nur dann geeignet, wenn der Baum selber genügend freie Fläche hat um Wasser aufzunehmen. Sonst wird es weder mit den Blümchen was, noch hilft es dem Baum. Natur- & Landschafts-schutzgebiete sind ein No-Go.

Unter Hecken und Bäumen ist es oft zu schattig. Oft pissen dort auch Hunde hin. Haltet also die Augen nach verwaisten Pflanzkübeln, wenig  betretenen Wiesenstreifen oder Baulücken auf. Weitläufige Hinterhöfe sind prima, oder von Hunden gegrabene, kleine Löcher in Wiesen. Darin sammelt sich nämlich das Regenwasser, was euren Erfolg begünstigt.

Augen auf bei der Samenwahl!

In Baumärkten und Gartencentern gibt es die witzigsten Dinge zu kaufen. Die wenigsten Sorten gehören zur heimischen Flora. Bienen mögen Pflanzen, die ihrem Beuteschema entsprechen. Also, Hände weg von allem, was nach Omas Balkon aussieht. Pflanzen mit sog. „gefüllten Blüten“ ernähren keine Bienen!

Bezeichnungen, wie „Wildblumenmischung“ oder „Bienenweide“ sind top, einfach zu merken und wirklich am sinnvollsten.
Zwar muss man sagen, je billiger die Mischung, desto weniger Abwechslung ist  drin. Dennoch ist es besser als nichts.  Nehmt also gleich 3 mit!

Ebenso ist fast alles, was für Euch  nach Unkraut – der Kenner sagt  Beikraut – aussieht, richtig gut! Denn es geht primär darum die Diversität des Nahrungsangebotes zu sichern.  Eine große Rolle spielt auch der Blühzeitraum.
Nicht alle Pflanzen & Kräuter sprießen im Frühjar. Manche benötigen eine Mindest- oder Minimaltemperatur um zu keimen. Das hat den einfachen Grund, dass sie damit sicherstellen zur richtigen Zeit auf die richtigen Insekten zu treffen. Damit stellt die Natur sicher, dass Hummeln und Bienen vom Frühjahr bis zum Herbst Nahrung finden.

Minzesträucher, Lavendel, Thymian, Rosmarin und ähnliche Kräuterpflanzen sind zwar resistenter gegen Trockenheit und kommen auch mit kargen Böden aus, gehören aber nicht in unsere Natur.

Vorsicht: Pflanzen wie das Springkraut sind zwar Bienenmagneten, gehören allerdings zu den invasiven Arten. So zieht es dermaßen viele Bestäuber an, dass die umstehenden Pflanzen quasi leer ausgehen und auf Grund, der sich weit ausbreitenden (springenden) Samen, im Folgejahr dort nicht mehr zum Zug kommen. (Supergentrifizierung)

Habt ihr also euer Guerilla Gärtner-/innen Debüt gegeben, müsst ihr nur noch auf Regen hoffen. Nach 1-2 Wochen beginnen die meisten Pflanzen dann mit der Keimung und ihr könnt kurz darauf die ersten Bienchen beobachten. Mission accomplished!

Euer Karma wird deutlich verbessert,  die Haut wird straffer und die Haare glänzen wieder. (Hab ich gehört.)

Wer sich genauer zu Bienen oder zum Imkern in der Stadt informieren möchte, dem sei die großartige Seite vom „Stadtbienen e.V.“ empfohlen.
Auf die Idee zu meinem Blogpost kam ich über diesen Artikel des S.Z. Magazins: „Unter die Flügel greifen

Vielen Dank fürs Lesen!

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